Erste Hilfe bei Baby und Kind

Foto: Tim Reckmann / pixelio.de

Erste Hilfe für Neugeborene, Säuglinge und Kleinkinder

Wer einen Führerschein besitzt kennt auch den dafür notwendigen Erste Hilfe Kurs. Bei den Meisten liegt dieser aber schon lange zurück und man kann sich nur noch schwerlich an die lebensrettenden Soforthilfe Maßnahmen erinnern, die im Rahmen des Erste Hilfe Kurses gelehrt wurden. Was viele Ersthelfer nicht bedenken ist, dass für Neugeborene, Säuglinge und Kinder ganz andere Regeln und Maßnahmen für die Erste Hilfe gelten, als bei einem Erwachsenen. Hier sollen die wichtigsten Gefahrensituationen für Babys und Kinder dargestellt und Ihnen lebensrettende Soforthilfemaßnahmen und Verhaltensregeln vorgestellt werden.
Telefonnummer Erste Hilfe im Notfall
Damit Sie die lebensrettenden Sofortmaßnahmen in einem Notfall sicher und instinktiv beherrschen empfiehlt es sich einen Erste Hilfe Kurs mit Wiederbelebungsmaßnahmen im Kindesalter bei Ihrem örtlichen Krankenhaus oder Klinikum zu absolvieren. Die Kursteilnahme kostet etwa 10,- Euro und kann das Leben Ihres Kindes und Anderer retten!

Erstdiagnostik in einer Notfallsituation

Befindet sich Ihr Kind in einer Notfallsituation sind folgende Dinge zu beachten:
  • Bewusstseinslage prüfen – sprechen Sie Ihr Kind laut an, reagiert das Kind nicht setzen Sie einen Schmerzreiz z. B. durch Kneifen in den Oberarm
  • nehmen Sie Ihr Kind nicht hoch und schütteln Sie es nicht!!! (Gefahr einer Hirnblutung durch Schütteln)
  • Hautfarbe prüfen: Blässe, Blaufärbung oder Marmorierung erkennbar?
  • Atmung: fehlende Atembewegung, Schnappatmung
  • schnelles Nasenflügeln (Bewegung der Nüstern) ist ein Anzeichen für Atemnot bei Kleinkindern (Säuglinge bis zum 1. Lebensjahr können noch nicht über den Mund atmen, deshalb ist es wichtig, dass die Nase des Babys stets frei ist)
  • Herz: halten Sie sich nicht mit der Suche nach dem Puls auf, Achten Sie auf Bewegungen des Seitlichen Brustkorbes und hören Sie ob Atemgeräusche über Mund oder Nase vorhanden sind
  • Sonstiges: Sind äußere Verletzungen erkennbar? Gibt es Anzeichen für eine Vergiftung oder Unterkühlung? Wie ist die Körperhaltung des Kindes?
  • Kinder haben eine Bauchatmung. Atembewegungen sind deshalb nicht unbedingt über eine Bewegung des Brustkorbes erkennbar. Die Atembewegung erkennt man eher am seitlichen Brustkorb
  • Entfernen Sie enge Kleidung in einem Notfall, vermeiden Sie generell zu enge Kleidung oder enge Windeln. Ein Kind braucht dehnbare Kleidung, da es noch nicht die Kraft hat seinen Brustkorb bei der Atmung voll zu entfalten. Ziehen Sie bequeme Kleidung für Ihr Kind der modischen engen Jeans vor!
  • wenn Sie ALLEIN sind beginnen Sie ERST mit lebensrettenden Sofortmaßnahmen (2-3 Minuten Herzdruckmassage und Beatmung) und rufen Sie erst DANN den Notruf (112) oder Hilfe durch andere Personen

Maßnahmen zum Befreien der Atemwege

  • bringen Sie den Kopf des Kindes in eine neutrale Position (nicht überstrecken wie bei der Ersten Hilfe an Erwachsenen), evtl. Körper des Kindes mit einer Decke erhöhen, dass der Hinterkopf nach unten Platz hat
  • Unterkiefer leicht anheben damit die Luftröhre frei ist
  • erst bei Kleinkindern und Schulkindern darf man den Kopf leicht überstrecken
  • Atemwege frei halten und Rachen auf Fremdkörper kontrollieren
  • Fremdkörper nicht mit den Fingern entfernen, da die Gefahr besteht, dass er noch weiter hinein rutscht und auf den Kehlkopf drückt
  • bei Kindern wird NUR Mund-zu-Mund Beatmung durchgeführt (die Nase hält den hohen Druck und die hohe Frequenz einer Beatmung nicht aus)
  • alternativ: Mund-zu-Maske Beatmung, falls vorhanden
  • Kinder haben eine Bauchatmung. Atembewegungen sind deshalb nicht unbedingt über eine Bewegung des Brustkorbes erkennbar. Die Atembewegung erkennt man eher am seitlichen Brustkorb.
  • achten Sie auf luftige Kleidung oder entfernen Sie zu enge Kleidung im Notfall

Beatmung / Atemspende

Befreien Sie die Atemwege und bringen Sie das Kind oder das Baby in die oben beschriebene Position
  • atmen Sie langsam ein
  • beatmen Sie das Baby / Kind langsam (ca. 1 Sekunde lang)
  • Babys werden nur über den Mund beatmet, verwenden Sie eine Beatmungsmaske, falls vorhanden, um Fehler bei der Beatmung zu vermeiden
  • eine langsame Beatmung verhindert, dass der Magen mit aufgeblasen wird. Sonst hätte die Lunge weniger Platz für Sauerstoff
  • Bauchbewegung beim Beatmen prüfen
  • wenn Atmung wieder einsetzt Kind in stabile Seitenlage bringen
Bild einer Beatmungsmaske für Babys Foto: Tim Reckmann / pixelio.de

Beatmungsfrequenzen

Neugeborene bis 28. Lebenstag 40 x pro Minute
Säuglinge bis vollendetes 1. Lebensjahr 25-30 x pro Minute
Kleinkind bis 5. Lebensjahr 20 x pro Minute
junges Schulkind bis 8. Lebensjahr 15-20 x pro Minute
ältere Kinder ab 8. Lebensjahr 15 x pro Minute

Kreislauf / Herzdruckmassage

  • legen Sie Ihr Kind auf eine feste Unterlage (z. B. Tisch)
  • Druckpunkt suchen: ziehen Sie eine gedankliche Linie zwischen den Brustwarzen des Kindes, der Druckpunkt für die Herzdruckmassage befindet sich etwa 1-2 Finger breit unter dem Mittelpunkt dieser Linie
  • Drucktiefe: ca. 1/3 des Brustkorbes
  • bei Babys und Säuglingen führen Sie die Herzdruckmassage mit Zeige- und Mittelfinger, locker aus dem Handgelenk durch
  • Profis wenden den Zangengriff an, indem sie das Kind mit 2 Händen umfassen und die Herzdruckmassage mit beiden Daumen ausführen
  • bei größeren Kindern nutzen Sie 3 Finger oder den Handballen für die Herzdruckmassage
Herzdruckmassage Baby Foto: Michael Raab / pixelio.de

Richtwerte für Beatmung und Herzdruckmassage

Beginnen Sie mit 5 Atemspenden und fahren Sie dann nach folgendem Schema fort:
Beatmung Kompression
Neugeborene 1 (40x/min) 3 (120/min)
Kleinkind / Säugling 2 (12x/min) 15 (100/min)
Kinder ab dem 12. LJ 2 (6-8x/min) 30 (100/min)
Denken Sie daran: langsam Beatmen, schnelle Herzdruckmassage (ca. 2-3 mal pro Sekunde drücken) Sind Sie zu zweit können Sie gleichzeitig Beatmung und Herzdruckmassage durchführen. Heben Sie den Kopf nach jeder Atemspende, um frische Luft einzuatmen und dem Beatmeten das Ausatmen zu ermöglichen. Achten Sie während der Durchführung der Atemspende auf Lebenszeichen, wie Atembewegungen, Husten und Schlucken des Kindes. Sollte sich der Brustkorb nicht heben und senken korrigieren Sie ggf. die Kopflage, da die Atemspende sonst nicht erfolgreich ist. Führt dies immer noch nicht zum Erfolg kontrollieren Sie erneut die Atemwege. Es werden jeweils maximal zwei (2) Beatmungsversuche hintereinander unternommen. Sollten sich Gegenstände durch verschlucken in den Atemwegen befinden versuchen Sie mit Überdruck an dem verschluckten Gegenstand vorbei zu beatmen. Weiter zum Artikel Richtiges Verhalten in Notfällen: So reagieren Sie in verschiedenen Notfallsituationen richtig.
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